Berlin (epd). Die Tafeln beklagen einen Rückgang des ehrenamtlichen Engagements beim Verteilen gespendeter Lebensmittel. Zwar habe sich die Anzahl der helfenden Frauen und Männer leicht erhöht, ihre freiwillig geleisteten Stunden seien aber deutlich zurückgegangen, heißt es in einer am Donnerstag in Berlin verbreiteten Mitteilung des Tafel-Bundesverbandes. Im Vergleich sei die Zahl der Einsatzstunden gegenüber 2018 um vier Millionen auf aktuell 20 Millionen Stunden gesunken.
Zum Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember sagte der Verbandsvorsitzende Jochen Brühl, die 947 Tafeln sähen sich "einem allgemeinen Trend ausgesetzt". Die Anforderungen an das Ehrenamt bei den Tafeln stiegen. "Als gemeinnützige Organisation sind wir deshalb gefragt, neue Formen des Engagements zu etablieren und unsere Ehrenamtlichen durch Weiterbildung zu unterstützen", sagte Brühl. Zugleich appellierte er an die Politik, das Ehrenamt gezielter zu stärken.
Die Tafeln hoffen auf finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand für hauptamtliche Koordinatoren sowie für Weiterbildung und Qualifizierung der Freiwilligen. Kostenfreie oder vergünstigte ÖPNV-Tickets würden beispielsweise helfen, das Ehrenamt jedem Interessierten zugänglich zu machen. "Derzeit müssen viele Freiwillige Geld für Bus- und Bahntickets aufwenden, um sich engagieren zu können", beklagte Brühl. Der Verbandschef forderte zudem, dass ehrenamtlicher Einsatz bei der Berechnung der Rentenpunkte berücksichtigt werde.
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