Berlin (epd). Selbstständige stehen mit ihrer Altersvorsorge im Durchschnitt schlechter da als Arbeitnehmer, die ihr Leben lang Rentenbeiträge gezahlt haben. Das geht aus dem aktuellen Rentenbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Werden allerdings die Vermögenswerte der Selbstständigen beim Eintritt ins Rentenalter berücksichtigt, fallen die Ergebnisse besser aus.
In Deutschland können Selbstständige dem OECD-Rentenbericht zufolge im Durchschnitt nur mit 50 Prozent der Altersbezüge rechnen, die einem Arbeitnehmer mit gleicher Karriere zustehen. Damit liegen ihre Bezüge aus einer Altersvorsorge deutlich unter dem OECD-Durchschnitt (80 Prozent dessen, was Arbeitnehmer bekommen).
Rechnet man indes die Vermögenswerte beim Einritt ins Rentenalter hinzu, haben Selbstständige im Alter durchschnittlich kaum geringere finanzielle Mittel als Arbeitnehmer. Deutschland liegt damit im Mittelfeld. In Ländern wie Belgien, Dänemark, Frankreich, Schweden, Luxemburg und der Schweiz haben Selbstständige im Alter im Durchschnitt mehr Geld zur Verfügung als Arbeitnehmer.
Die OECD-Berechnungen dokumentieren die lückenhafte Altersabsicherung der Selbstständigen in Deutschland. Die Koalition in Berlin plant deshalb ihre Einbeziehung in die gesetzliche Rentenversicherung, sofern sie nicht anderweitig vorsorgen.
Selbstständigkeit kann laut OECD-Bericht ebenso wie Teilzeitarbeit, Befristung oder Plattformarbeit zu Altersarmut führen. Inzwischen machen diese atypischen Beschäftigungsverhältnisse mehr als ein Drittel aller Jobs aus.
Der OECD-Rentenbericht erscheint alle zwei Jahre. Er vergleicht und bewertet die Rentensysteme der 36 Mitgliedsländer und dokumentiert die Reformbemühungen der Regierungen. Die OECD hat ihren Hauptsitz in Paris.