Im Lern- und Versöhnungszentrum im Turm müsse daran erinnert werden, "was an Schrecken und Mord aus diesem Land ausgegangen ist", sagte Stäblein am Samstag laut Manuskript in einem Vortrag zum 15-jährigen Bestehen des Nagelkreuzzentrums für Frieden und Versöhnung am historischen Standort der Potsdamer Garnisonkirche.
Der ehemalige Ort der Garnisonkirche sei ein "Ort, an dem wir viel Unheilvolles symbolisch vorfinden", betonte Stäblein. Der neue Turm müsse deshalb ein Ort sein, "der gegen das Böse mahnt und Gottes Frieden und seine Versöhnung verkünden soll". Dies bedeute jedoch "ganz gewiss nicht in irgendeiner Weise Versöhnung mit der Geschichte von 1933" oder mit "nationalsozialistischen, völkischen und rassistischen" Traditionen, betonte der Bischof: "Wer hier von Versöhnung biblisch-christlich spricht, kann solche Versöhnung mit mörderischer Ideologie nicht im Ansatz im Sinn haben."
Dies "bewusst misszuverstehen", sei wenig dienlich, um Versöhnung den Weg zu bereiten, betonte Stäblein: "Keiner von uns, die wir den Aufbau dieses Turms hier befürworten, hat einen solchen Unsinn im Kopf."
Die Garnisonkirche wurde 1945 weitgehend zerstört und 1968 in der DDR abgerissen. Seit zwei Jahren wird am Neubau des Turms gearbeitet. Das Bauprojekt ist wegen der Geschichte der früheren Militärkirche unter anderem in der NS-Zeit umstritten.