Frankfurt a.M. (epd). Die Vereinten Nationen haben Medienberichten zufolge die Zusammenarbeit mit Caritas in der Zentralafrikanischen Republik vorläufig beendet. Es gebe schwerwiegende Vorwürfe wegen Kindesmissbrauch gegen den früheren Landesdirektor der katholischen Hilfsorganisation, sagte ein Sprecher des UN-Nothilfeprogramms Ocha dem britischen Sender BBC am Samstag. Der US-amerikanische Nachrichtensender CNN hatte am Donnerstag berichtet, der Caritas-Mitarbeiter sei trotz einer Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs in Belgien in das afrikanische Land versetzt worden, wo es zu neuen Missbrauchsfällen gekommen sein soll.
Der frühere Landesdirektor, ein belgischer Priester, war laut CNN im November 2012 wegen des Besitzes von Kinderpornografie und Missbrauchs zweier Schüler von einem Gericht im belgischen Gent verurteilt worden. Ihm wurde demnach verboten, die kommenden zehn Jahre mit Kindern zu arbeiten. 2013 wurde er dem Bericht zufolge in die Zentralafrikanische Republik entsandt, wo er in einem Flüchtlingslager mindestens zwei Jungen missbraucht haben soll.
Der Belgier wurde inzwischen von seiner Funktion als Caritas-Landesdirektor abgelöst und hat nach Angaben der Hilfsorganisation das Land verlassen. Die Behörden in der Zentralafrikanischen Republik ermitteln in dem Fall. Caritas erklärte, sie sei schockiert über die Berichte. "Unsere oberste Verpflichtung ist, jene zu schützen, denen wir dienen", sagte der Generalsekretär von Caritas Internationalis, Aloysius John. Die Ocha hat die Zusammenarbeit mit der Organisation in der Zentralafrikanischen Republik während der Ermittlungen auf Eis gelegt.