Frankfurt a.M., Nairobi (epd). In Uganda ist die Lage für Homosexuelle laut Menschenrechtlern wieder spürbar schlechter. In den vergangenen Wochen seien in der Hauptstadt Kampala Dutzende Menschen wegen angeblicher Homosexualität oder unter Vorwänden festgenommen und angeklagt worden, kritisierte Human Rights Watch am Montag.
Mindestens 16 Inhaftierte seien zu Analuntersuchungen gezwungen worden. Die ugandischen Behörden behaupten, damit feststellen zu können, ob ein Mann schwul ist oder nicht. "Solche Untersuchungen verletzen das Recht auf körperliche Unversehrtheit und auf ein Leben ohne Folter und Misshandlung", erklärte die zuständige Expertin der Menschenrechtsorganisation, Neela Ghoshal.
"Ob mit der Festnahme von Opfern, die von einem Mob bedroht werden, oder Razzien in Bars unter fadenscheinigen Drogenanschuldigungen: Die ugandische Polizei sinkt immer tiefer bei der Verfolgung von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuelle", kritisierte Ghoshal. Die Polizei solle die Verfolgung von Homosexuellen einstellen und die Anklagen gegen Dutzende Inhaftierte fallenlassen.
Am 10. November hatte die Polizei etwa 120 Menschen in einer homosexuellen-freundlichen Bar in Kampala unter dem Vorwand des Drogenkonsums festgenommen. 67 von ihnen wurden wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses angeklagt. Am 15. November drang die Polizei während eines Menschenrechts-Tanzfestivals in das Nationaltheater ein und ordnete einen Stopp der Veranstaltung an, weil sie Homosexualität befördere. Laut dem Festival-Management setzten die Polizisten Geschosse und Tränengas ein und schlugen Anwesende brutal zusammen.
Bereits am 21. Oktober hatte die Polizei laut Human Rights Watch 16 Aktivisten und Aktivistinnen festgenommen, nachdem diese die Polizei gerufen hatten, weil sie von einer aufgebrachten Menge bedroht wurden. Homosexuelle Handlungen sind in Uganda nach einem Gesetz aus der britischen Kolonialzeit verboten und können mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Wiederholt gab es Vorstöße, die Todesstrafe gegen Homosexuelle einzuführen. Erst vor einem Monat kündigte der Ethikminister des ostafrikanischen Landes, Simon Lokodo, erneut einen Vorstoß an.