Konstanz (epd). In Konstanz wird am Sonntag ein Synagogenneubau eingeweiht. Damit erhält die jüdische Gemeinde 81 Jahre nach der Zerstörung ihrer alten Synagoge wieder ein eigenes Gotteshaus. Die Tora-Rollen werden am Sonntag zum neuen Gebetsraum in der Sigismundstraße 8 getragen. Es folgt die traditionelle Einweihungsfeier mit dem Anbringen der Mesusa, dem Türschrein. Rund fünf Millionen Euro wurden in die neue Synagoge und ein Gemeindehaus investiert.
Der Grundstein für die neue Synagoge wurde am 9. November 2016 gelegt, 78 Jahre nach der Zerstörung des alten Synagogenbaus in der Sigismundstraße 19. Die alte Synagoge war in der Nacht zum 10. November 1938 mit Hilfe von Feuerwehrleuten zunächst angezündet und tags darauf von einem SS-Kommando aus der Kaserne in Radolfzell gesprengt worden.
Den Bauplatz für die neue Synagoge im Wert von rund 600.000 Euro stellte die Stadt Konstanz, die auch einen Baukostenzuschuss von 115.000 Euro gab. Den Rest trägt die Israelitische Religionsgemeinschaft (IRG) Baden. Das Gemeindehaus entstand in teilweise denkmalgeschützten Räumen des ehemaligen Hotels Anker, die Synagogenräume wurden neu gebaut. Das Bauvorhaben hat über 15 Jahre Planungszeit hinter sich.
Unter anderem mussten vorher Konflikte zwischen zwei jüdischen Gemeinden unterschiedlicher Frömmigkeitsströmungen in Konstanz beigelegt werden. Beide wurden letztlich durch die IRG Baden aufgelöst, die "Synagogengemeinde Konstanz" neu gegründet. Dennoch haben in der neuen Synagoge beide Strömungen ihren je eigenen Gebetsraum.