Osnabrück (epd). Auch die Natur hat vom Mauerfall vor 30 Jahren und dem anschließenden Friedensprozess profitiert. Ehemalige militärische Übungsplätze in Ost- und Westdeutschland gehören heute zu den sogenannten Naturerbeflächen und sind streng geschützt, wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) am Donnerstag in Osnabrück erklärte. Auf diesen "Denkmälern des Friedens" bleibe die biologische Vielfalt erhalten und könne sich ausbreiten, sagte Generalsekretär Alexander Bonde. Das gemeinnützige Tochterunternehmen DBU Naturerbe habe mittlerweile 70.000 Hektar dieser Flächen vom Bund übernommen.
Die Ausweisung dieser Flächen als Nationales Naturerbe seit dem Jahr 2005 sei ein "Meilenstein in der Geschichte des deutschen Naturschutzes", betonte Bonde und ergänzte: "Ohne die Wiedervereinigung und den Frieden in Europa hätte diese Natur in Deutschland im Zweifel 156.000 Hektar weniger Raum."
Die Bundesregierung wolle bis zum kommenden Jahr fünf Prozent der deutschen Waldfläche dauerhaft aus der forstlichen Nutzung herausgenommen haben, sagte der Generalsekretär. Die Wälder im Nationalen Naturerbe leisteten einen wesentlichen Baustein, um dieses Ziel zu erreichen.
Nicht auf allen Naturerbe-Flächen dürfe sich die Natur ungehindert ausbreiten, sagte Bonde. Im Offenland schützten die Experten der DBU Naturerbe durch Pflege die Artenvielfalt. In Zeiten intensiver Landwirtschaft seien halboffene Landschaften wie Übergangsbereiche vom Wald zur Wiese selten geworden, als "Hotspots der Biodiversität" aber besonders wertvoll, erklärte er.