Berlin (epd). Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sieht den 30. Jahrestag des Mauerfalls auch als Anlass für eine kritische Bilanz. 30 Jahre seien die Zeitdauer einer Generation, und es sei eine Frist, die Anlass gebe, auch kritisch zu bilanzieren, erklärte Müller am Donnerstag in Berlin. Die Gesellschaft müsse sich bewusstmachen, dass seitdem eine Generation hinzugekommen sei, der die Ereignisse vor 30 Jahren und erst recht das Leben mit der Mauer nur aus zweiter Hand bekannt seien, sagte Müller.
"Unsere Aufgabe muss deshalb sein, dass wir als Ältere unser persönliches Zeitzeugnis weitergeben", betonte er: "Denn wir müssen auch hier das Bewusstsein schaffen, dass Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat keine Selbstverständlichkeit sind und dass es nicht so lange her ist, dass in unserer Stadt Menschen wie die Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler mit hohem persönlichen Risiko zum Beispiel für freie Wahlen, das Recht auf freie Meinungsäußerung oder Reisefreiheit gegen eine Diktatur gekämpft haben."
Er habe deshalb großen Wert darauf gelegt, dass bei der Organisation des 30. Jubiläums die Menschen- und Bürgerrechtler aus der damaligen DDR eine wichtige Rolle übernehmen, sagte Müller weiter. Denn die von ihnen repräsentierte Vorgeschichte liefere erst den Schlüssel zum Verständnis der Maueröffnung.