Dortmund (epd). Die Stiftung Patientenschutz fordert angesichts der steigenden Zahl von Pflegeheimbewohnern, die ihren Eigenanteil nur mit staatlicher Hilfe stemmen können, eine grundlegende Reform der Pflegefinanzierung. "Ähnlich wie die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für Behandlung von Krankheiten trägt, muss die Pflegeversicherung künftig die gesamten Pflegekosten übernehmen", forderte Vorstand Eugen Brysch am Mittwoch in Dortmund. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dürfe das Problem nicht weiter vor sich herschieben und müsse jetzt ein zukunftsfähiges Konzept zur Pflegefinanzierung vorlegen, mahnte Brysch.
Der Stiftungsvorstand verwies auf jüngst veröffentlichte Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach ist die Zahl der Pflegeheimbewohner in Deutschland, die die sogenannte "Hilfe zur Pflege" beim Sozialamt beantragt haben, innerhalb eines Jahres um fast 17.000 Betroffene (2018) angestiegen. "Durch die Pflegereform 2017 sollten mehr Menschen einen Anspruch auf Pflegeleistungen haben und zudem vor der Armutsfalle bewahrt werden. Doch gebracht hat es nichts", bilanzierte Brysch. Fast 320.000 Bewohner hätten im vergangenen Jahr die Hilfe zur Pflege in Anspruch nehmen müssen, das seien knapp 40 Prozent aller Menschen in Pflegeheimen.
Aus Sicht der Stiftung Patientenschutz mache der Anstieg deutlich, dass der bisher gezahlte Zuschuss aus der Pflegekasse nicht einmal ausreiche, um die reinen Pflegekosten im Heim zu bezahlen, betonte Brysch. Der Eigenanteil für die Pflege in den Einrichtungen habe sich in den vergangenen drei Jahren um knapp ein Drittel erhöht.