Genf (epd). Der Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge, Pierre Krähenbühl, lässt wegen Korruptionsvorwürfen seinen Posten ruhen. Der Schweizer werde bis zum Ende einer Untersuchung seine Aufgaben als Generalkommissar nicht wahrnehmen, erklärten die UN am Mittwoch in New York.
UN-Generalsekretär António Guterres habe den Briten Christian Saunders mit der Führung des Hilfswerks UNRWA betraut, hieß es. Bei internen Ermittlungen der UN seien "Vorkommnisse" ans Tageslicht gekommen, die unmittelbar mit Krähenbühl zu tun hätten. Laut Medienberichten soll Krähenbühl seiner Geliebten einen lukrativen Job beim UNWRA verschafft haben.
Das 1949 gegründete Hilfswerk sieht sich seit langem mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Mehrere Länder hatten ihre Überweisungen eingestellt. Am härtesten traf das UNRWA der Zahlungsstopp der USA im vergangenen Jahr. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte dem UNRWA Reformunfähigkeit vorgeworfen. Das Werk belasse die Palästinenser in einer Situation der Abhängigkeit und sei anfällig für Vetternwirtschaft, kritisierte sie.
Die EU-Kommission löste laut UNRWA 2018 die USA als größter Geldgeber ab. Zweitgrößter Geber war 2018 den Angaben nach Deutschland, danach folgte Saudi-Arabien.
Das UNRWA finanziert sich hauptsächlich aus freiwilligen Beiträgen. Im Jahr 2017 beliefen sich die Zuwendungen auf rund 1,2 Milliarden US-Dollar. Das Werk hilft rund 5,5 Millionen Menschen in den palästinensischen Gebieten und Ländern des Nahen Ostens wie Libanon.