Rom (epd). Das Rettungsschiff "Alan Kurdi" mit Flüchtlingen an Bord darf nach einer Woche Ausharren auf dem Mittelmeer in Italien anlegen. Dem Schiff wurde der sizilianische Hafen Tarent zugewiesen, teilte die Organisation Sea-Eye am Freitagabend mit, die das Schiff betreibt. "Wir sind unfassbar erleichtert, die verbliebenen 88 erschöpften Geretteten bald an Land bringen zu können", twitterte die Organisation.
Die Verhandlungen über die Verteilung der an Bord befindlichen Bootsflüchtlinge hatten sich tagelang hingezogen. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums haben sich schließlich Deutschland und Frankreich bereiterklärt, 60 Flüchtlinge aufzunehmen, Portugal fünf und Irland zwei.
Wenige Stunden zuvor war das Schiff am Freitag wegen schlechter Wetterverhältnisse ohne die erforderliche Genehmigung in italienische Gewässer eingefahren und hatte sich der sizilianischen Küste genähert. Die Flüchtlinge mussten bei starkem Wind die Nacht im Freien an Deck verbringen.
Die "Alan Kurdi" hatte am 26. Oktober vor der libyschen Küste 91 Menschen aus Seenot gerettet und war dabei nach eigenen Angaben massiv von libyschen Einsatzkräften bedroht worden. Einige der Geretteten wurden wegen medizinischer Notfälle evakuiert. Eine schwangere Frau, die Blut verlor, wurde wegen unklarer Zuständigkeiten zwischen Malta und Italien erst mit Verzögerung an Land gebracht.