Regensburg/Rom (epd). Trotz der Zusage einer Lösung wartet die Besatzung des Rettungsschiffs "Alan Kurdi" weiter auf die Zuweisung eines Hafens. Der Zustand einiger der 90 Flüchtlinge an Bord habe sich verschlechtert, erklärte die Organisation Sea-Eye, die das Schiff betreibt, am Donnerstag in Regensburg. Auch die Wasser- und Lebensmittelvorräte würden knapp. Das Schiff liegt derzeit vor der italienischen Insel Lampedusa.
Am Dienstag habe Innenminister Horst Seehofer (CSU) der Organisation zugesichert, dass es eine politische Lösung für die Geretteten gebe, erklärte Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler per Twitter. Bisher habe die italienische Rettungsleitstelle (MRCC) in Rom der "Alan Kurdi" aber keinen Hafen zugewiesen. Italien verletze damit die Rechte des deutschen Rettungsschiffs.
Die "Alan Kurdi" hatte am Samstag 90 Menschen aus Seenot gerettet und war dabei nach eigenen Angaben massiv von libyschen Einsatzkräften bedroht worden. Eine schwangere Frau, die Blut verlor, konnte wegen unklarer Zuständigkeiten zwischen Malta und Italien erst mit Verzögerung evakuiert werden.