Berlin (epd). Der Kita-Besuch eines Kindes aus einer Flüchtlingsfamilie fördert einer Studie zufolge stark die Integration der Mutter. Unter anderem spreche und verstehe die Mutter besser Deutsch und habe eine höhere "Arbeitsmarktorientierung", heißt es in der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und des Mannheimer ZEW - Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung. Zudem vermisse die Mutter ihr Heimatland weniger.
Unter dem Strich seien Mütter mit Kita-Kindern um 42 Prozent besser integriert als nach Deutschland geflüchtete Mütter, deren Kind nicht in einer Kita betreut werde, erklärten die Forscher. Bei Vätern sei der Zusammenhang mit elf Prozent deutlich geringer. Insgesamt sei der Effekt umso größer, je länger die Kinder in einer Kita betreut würden. Daneben hänge die Integration der Eltern mit vielen anderen Merkmalen zusammen, etwa der Schulbildung und Aufenthaltsdauer.
"Der Besuch einer Kita ist nicht nur für die Kinder aus geflüchteten Familien sehr wichtig, sondern nachweislich auch für deren Eltern - Kindertageseinrichtungen können also gleich eine doppelte Integrationsrendite erzielen", sagt C. Katharina Spieß, Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin. Die mit einem Kita-Besuch verbundenen Chancen sollten geflüchteten Familien daher stärker vermittelt und genügend Plätze bereitgestellt werden.
Denn insgesamt gehen laut Studie Kinder mit Fluchthintergrund im Vergleich zu anderen Kindern deutlich seltener in eine Kita. Während im Jahr 2017 rund 90 Prozent aller dreijährigen Kinder in Deutschland in einer Kita betreut wurden, waren es unter den dreijährigen Kindern aus geflüchteten Familien nur rund 60 Prozent. Für die repräsentative Untersuchung werteten die Forscher Daten von nach Deutschland Geflüchteten aus dem Sozio-oekonomischen Panel 2016 und 2017 aus.