Berlin (epd). Jeder siebte Angestellte (14 Prozent) im öffentlichen Dienst der Bundesländer ist einem Bericht zufolge befristet beschäftigt. Unter Einbeziehung von Hochschulen seien es sogar 29 Prozent, berichtete die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf eine vertrauliche Analyse des Statistischen Bundesamtes für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. In der Privatwirtschaft seien es zum Vergleich lediglich sieben Prozent.
Besonders viele Zeitverträge im öffentlichen Dienst gebe es in den wirtschaftlich starken Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg, hieß es weiter. Dort habe jeder vierte Arbeitnehmer einen Zeitvertrag (ohne Hochschulen). Im Saarland liege die Quote bei 21 Prozent, in Hessen und Nordrhein-Westfalen bei 19 Prozent, in Brandenburg bei 18 Prozent und in Niedersachen bei 16 Prozent. Besonders niedrig seien die Befristungsquoten in Sachsen-Anhalt (vier Prozent) und Rheinland-Pfalz (drei Prozent).
Gewerkschaften beklagten laut Bericht vor allem den Umgang mit Lehrern. Gerade in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg bekämen Pädagogen immer wieder nur Zeitverträge, hieß es. Sie müssten sich dann in den Sommerferien arbeitslos melden, obwohl sie im neuen Schuljahr erneut in den Klassenzimmern stehen.
Auch die Bundesregierung kritisierte die Praxis scharf, wie die Zeitung weiter berichtete. "Dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales ist bekannt, dass einige Bundesländer die Arbeitsverträge von Lehrkräften bis zum Beginn der Sommerferien befristen", sagte eine Sprecherin dem Blatt. "Es sieht die Praxis äußerst kritisch." Ihr Haus wolle noch in diesem Jahr Befristungen per Gesetz einschränken. Ketten-Zeitverträge sollten nur maximal fünf Jahre möglich sein.
epd mih