Köln (epd). Jugendliche und junge Erwachsene fühlen sich einer Unicef-Umfrage zufolge bei kommunalen Entscheidungen nicht genug berücksichtigt. Jeder zweite Befragte habe angegeben, in Städten oder Gemeinden nicht genügend Möglichkeiten zu haben, Meinungen und Wünsche einzubringen, teilte die Hilfsorganisation am Dienstag beim ersten internationalen Gipfeltreffen Kinderfreundlicher Kommunen in Köln mit. Für die Umfrage wurden mehr als 91.000 junge Menschen zwischen 14 und 35 Jahren aus mehr als 100 Ländern befragt.
Nach Unicef-Angaben besteht mittlerweile ein Drittel der Bevölkerung in Städten und Gemeinden aus Kindern und Jugendlichen. Bis zum Jahr 2050 werden sieben von zehn Mädchen und Jungen in einem urbanen Umfeld zu Hause sein, schätzt die Hilfsorganisation. Trotzdem würden ihre Interessen "zu oft keine Rolle" spielen, sagte Gary Stahl, Unicef-Direktor für Privates Engagement und Partnerschaften. "Eine nachhaltige, zukunftsfähige Gesellschaft kann nur entstehen, wenn wir in diejenigen investieren, die diese tragen werden", mahnte er.
Mit der Initiative "Kinderfreundliche Kommunen" verfolgt Unicef seit 1996 das Ziel, Kommunen weltweit kinderfreundlicher zu gestalten und die Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Bis heute erreicht die Initiative nach Unicef-Angaben 30 Millionen Kinder in 40 Ländern.
Bei dem Treffen in Köln kommen bis Freitag erstmals mehr als 550 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Fachleute sowie Kinder und Jugendliche aus mehr als 60 Ländern zusammen, um sich über Maßnahmen zur Stärkung der Kinderrechte auf lokaler Ebene auszutauschen.