Berlin (epd). Westdeutsche Eltern sind heute zufriedener mit ihrem Alltag und Familienleben als vor 30 Jahren. Einer Studie zufolge liegt der Hauptgrund in der besseren Vereinbarkeit von Kindern und Beruf und einem gewandelten Rollenverständnis, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Dienstag in Berlin mitteilte. Insbesondere die Zufriedenheit der Mütter sei gestiegen.
In den 80er Jahren gaben westdeutsche Mütter der Studie zufolge mehrheitlich an, weniger zufrieden mit ihrem Leben zu sein als kinderlose Frauen. Heute fänden die Forscher keine Unterschiede mehr, erklärte der Schweizer Soziologe und Studienleiter Klaus Preisner. Dazu haben der Studie zufolge der Wandel der sozialen Normen und die größeren Wahlmöglichkeiten bei der Kinderbetreuung beigetragen.
Der Aussage "Es ist für alle Beteiligten viel besser, wenn der Mann voll im Berufsleben steht und die Frau zu Hause bleibt und sich um den Haushalt und die Kinder kümmert" stimmte in der Bundesrepublik noch in den 80er Jahren jede/r Zweite zu. 2015 war der Wert auf 20 Prozent gesunken.
Mütter und Väter könnten heute freier entscheiden, wie sie ihre Elternschaft im Hinblick auf Eigen- und Fremdbetreuung gestalten wollen. Darüber hinaus seien die Rollen und Aufgaben zwischen Müttern und Vätern weniger ungleich verteilt. Beides wirke sich positiv darauf aus, wie zufrieden Eltern mit ihrem Leben sind.
Die Untersuchung basiert auf Daten der für Deutschland repräsentativen Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), die beim DIW angesiedelt ist. Um die Veränderungen in der Lebenszufriedenheit zu erfassen, werteten die Wissenschaftler Angaben von knapp 18.500 Frauen und rund 12.000 Männern aus den alten Bundesländern aus, die im Zeitraum von 1984 bis 2015 befragt worden waren.