Berlin (epd). Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD im Bundestag, Carsten Schneider, schlägt die Wiedereinführung des DDR-Haushaltstages vor. Überstunden, ständige Erreichbarkeit und das Verschwimmen von Arbeit und Privatleben sorgten heute bei immer mehr Menschen für Stress, schrieb der Thüringer Bundestagsabgeordnete auf dem Nachrichtenportal "t-online" in einem Gastbeitrag zum Tag der Deutschen Einheit. Viele Menschen hätten das Gefühl, den Beruf und private Verpflichtungen kaum noch vereinbaren zu können.
Für Alltagsangelegenheiten wie Behördengänge, aufwendige Einkäufe oder Handwerkertermine müssten viele Urlaub nehmen, der eigentlich der Erholung dienen sollte. Nötig sei deshalb eine Politik der Anerkennung, die den Alltagsstress mindere, schreibt Schneider: "Schon drei Haushaltstage im Jahr könnte für viele eine große Entlastung bedeuten. Die Zahl der Urlaubstage dürfte natürlich nicht gleichzeitig sinken." Auch die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) hatte bereits einen "Behördentag" für Berufstätige vorgeschlagen.
In der DDR stand berufstätigen Frauen ein monatlicher Haushaltstag zu. Ab den 70er Jahren durften unter bestimmten Bedingungen auch Männer einen Haushaltstag nehmen. In der Bundesrepublik gab es zunächst einen Haushaltstag für Frauen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. 1979 wurde er wegen der Ungleichbehandlung beider Geschlechter vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt. Nach der Wiedervereinigung wurde der Haushaltstag mit der Einführung des Arbeitszeitgesetzes 1994 abgeschafft.