Straßenproteste in Indonesien halten an

Straßenproteste in Indonesien halten an

Frankfurt a.M., Jakarta (epd). In Indonesien halten die Straßenproteste gegen die Regierung an: Am Mittwoch demonstrierten mehrere Zehntausend Arbeiter vor dem Parlament in der Hauptstadt Jakarta und in anderen Städten, wie die indonesische Nachrichtenagentur "Antara" unter Berufung auf Gewerkschaften berichtete. Die Arbeiter fordern, die Löhne an die steigenden Lebenshaltungskosten anzupassen. Zudem protestieren sie gegen die geplante Erhöhung der Beiträge zur nationalen Krankenversicherung.

Das neue Parlament war am Dienstag erstmals zusammengekommen. Präsident Joko Widodo selbst soll am 19. Oktober für eine zweite Amtszeit vereidigt werden. Die Wahlen hatten im April stattgefunden. 

Zuvor war es in Jakarta und anderen Landesteilen zu schweren Unruhen zwischen demonstrierenden Studenten und der Polizei gekommen. Laut Medienberichten wurden dabei mindestens zwei Studenten getötet. Zudem wurden Hunderte Menschen verletzt.

Die Proteste richteten sich unter anderem gegen eine geplante Verschärfung des Strafrechts bei Sexualverkehr zwischen nicht verheirateten oder gleichgeschlechtlichen Paaren in dem mehrheitlich muslimischen Land. Auch soll Kritik am Präsidenten künftig mit Gefängnis geahndet werden. Es sind vermutlich die größten Studentenproteste seit dem Sturz des damaligen Diktators Suharto 1998.  

Zugleich wurde auch gegen die Stationierung zusätzlicher Truppen in den Unruheprovinzen Papua und Westpapua demonstriert. Dort kamen bei Protesten für Autonomie und gegen Behördenwillkür in den vergangenen Wochen mindestens 30 Menschen ums Leben. Entzündet hatten sich die erneuten Konflikte, nachdem die Polizei Mitte August in der Stadt Surabaya auf der Insel Java gewaltsam gegen demonstrierende Studenten aus Papua vorgegangen war und Dutzende verhaftet hatte. Menschenrechtler werfen den Beamten zudem vor, die Studierenden rassistisch verunglimpft zu haben.