Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mitarbeiter des Wittekindshofes

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mitarbeiter des Wittekindshofes

Bad Oeynhausen/Bielefeld (epd). Die Staatsanwalt Bielefeld ermittelt gegen einen Mitarbeiter der Diakonischen Stiftung Wittekindshof wegen des Vorwurfs der Freiheitsberaubung. Es bestehe der Anfangsverdacht, dass der Leiter des Geschäftsbereichs 4 in der "Heilpädagogischen Intensivbetreuung" Zwangsmaßnahmen angeordnet habe, ohne dass ein richterlicher Beschluss vorlag, heißt es in einer am Dienstagabend veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von Staatsanwaltschaft und der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke.

Dem 55-jährigen Mann wird demnach vorgeworfen, Bewohner über längere Zeit in ihrem eigenen Zimmer eingeschlossen und in einem weiteren extra eingerichteten Raum fixiert zu haben.

Rund 70 Beamte durchsuchten am Dienstag über mehrere Stunden Wohnhäuser auf dem Gründungsgelände des Wittekindshofes im Bad Oeynhausener Stadtteil Volmerdingsen. Dabei stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter Aktenordner und andere Daten, wie es die Staatsanwaltschaft mitteilte. Diese würden nun ausgewertet. Die Behörde geht von einem längeren Verfahren mit Vernehmungen von Mitarbeitern, Bewohnern und deren Angehörigen aus.

Der Vorstandssprecher des Wittekindshofes, Dierk Starnitzke, sicherte der Staatsanwaltschaft volle Unterstützung zu: "Wir sind an einer vorbehaltlosen Aufklärung im hohen Maße interessiert. Selbstverständlich kooperieren wir umfassend mit den ermittelnden Behörden." Er bedankte sich zudem bei den Polizisten für ihre besonnene Vorgehensweise bei den Durchsuchungen. Zu den Vorwürfen gegen den Mitarbeiter wolle er sich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht äußern, erklärte Starnitzke.

Die 1887 gegründete Stiftung Wittekindshof mit Sitz in Bad Oeynhausen unterstützt nach eigenen Angaben jährlich rund 5.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsen mit Behinderung sowie seelischen und psychischen Erkrankungen in den Regionen Ostwestfalen, Münsterland und im Ruhrgebiet. In NRW unterhält die Stiftung aktuell über 100 Einrichtungen in 16 Städten.

epd db