Genf (epd). Die Vereinten Nationen haben sich alarmiert über die zunehmende Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo geäußert. Seit Juni hätten bewaffnete Gruppen bei Überfällen weit mehr als 200 Zivilisten getötet und Dutzende Dörfer niedergebrannt, teilte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Marta Hurtado, am Freitag in Genf mit.
Die meisten Opfer seien in der Provinz Ituri zu beklagen, wo seit Juni 230.000 Menschen vor der Gewalt geflüchtet seien. Laut der Sprecherin sind in Ituri zudem mehr als 50 Fälle von sexueller Gewalt registriert worden. Ituri ist ein Brennpunkt der grassierenden Ebola-Epidemie, die auch nach über einem Jahr noch nicht unter Kontrolle ist.
Tödliche Überfälle und Vertreibungen seien auch aus der Provinz Süd-Kivu gemeldet worden, hieß es. Die bewaffneten Gruppen formierten sich in der Regel nach ethnischen Gesichtspunkten. Die Angriffe zielten darauf ab, die Kontrolle über Land und andere Ressourcen zu erlangen. Die UN-Sprecherin forderte die Regierung des Kongos auf, die Zivilisten besser zu schützen. Bislang seien die Sicherheitskräfte unfähig gewesen, die Gewalt zu beenden.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) behindern die Angriffe den Kampf gegen die tödliche Fieberkrankheit Ebola erheblich. Trotz Massenimpfungen und einem Großeinsatz medizinsicher Fachleute sei die Epidemie nicht unter Kontrolle zu bringen.
Seit August 2018 sind laut WHO im Osten des Kongos rund 3.150 Menschen an Ebola erkrankt, von denen 2.100 starben. Die Bekämpfung des hoch ansteckenden tropischen Fiebers wird auch durch das Misstrauen in der Bevölkerung gegen das Gesundheitspersonal erschwert.