Berlin (epd). Nach dem Regierungswechsel in Italien hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) offenbar Hoffnung auf eine bessere Zusammenarbeit mit dem Land in Fragen der Flüchtlingspolitik. Wie das Bundesinnenministerium am Mittwoch in Berlin mitteilte, hat Seehofer am selben Tag mit seiner neuen italienischen Amtskollegin Luciana Lamorgese telefoniert. Der Minister sprach danach von einem freundlichen und konstruktiven Gespräch. Am nächsten Mittwoch will Lamorgese nach seinen Angaben nach Berlin kommen.
"Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine gute und verlässliche Zusammenarbeit aufbauen werden", erklärte Seehofer. Bei dem Gespräch sollen den Angaben zufolge vorrangig gemeinsame Interessen und Leitlinien in der Migrationspolitik ausgelotet werden.
Als EU-Grenzstaat, in dem vor allem viele Flüchtlinge aus Afrika über das Mittelmeer kommen, spielt Italien eine wichtige Rolle in der Flüchtlingspolitik. Lamorgeses Amtsvorgänger Matteo Salvini von der rechten Partei Lega hatte regelmäßig Rettungsschiffen die Einfahrt in italienische Häfen verweigert. Einige EU-Staaten wie Deutschland setzen sich für einen Verteilmechanismus für Gerettete ein, um die Schwierigkeiten für Seenotretter zu beenden. In der Vergangenheit mussten sie teilweise wochenlang ausharren, bis sie einen Hafen ansteuern konnten.