Rom (epd). Die italienischen Behörden haben drei Flüchtlinge des Rettungsschiffes "Mare Jonio" als medizinische Notfälle an Land bringen lassen. Zwei Männer und eine Frau wurden in Lampedusa in medizinische Betreuung übergeben, wie die Hilfsorganisation Mediterranea Saving Humans in der Nacht zum Montag über Twitter erklärte. Der Zustand der Frau sei so schlecht gewesen, dass sie in einer Tragbahre habe transportiert werden müssen. Die Retter forderten die Behörden auf, die an Bord verbliebenen 31 Migranten an Land zu lassen, bevor sie ebenfalls als Notfälle evakuiert werden müssten.
Die Besatzung der "Mare Jonio" hatte Mitte vergangener Woche knapp 100 Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Vergangenen Donnerstag hatten die italienischen Behörden wegen schwerer See die Anlandung von Frauen, Kindern und Kranken erlaubt. Das Schiff liegt jedoch weiter vor Lampedusa, ohne eine Hafengenehmigung zu erhalten.
Der italienische Innenminister Matteo Salvini verweigerte derweil auch der "Alan Kurdi" die Einfahrt in italienische Gewässer. Auch die Minister für Verteidigung und Transport, Elisabetta Trenta und Danilo Toninelli unterzeichneten nach Angaben des Innenministeriums das entsprechende Dekret. Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye hatte am Samstag in der maltesischen Rettungszone 13 Flüchtlinge gerettet, darunter acht Minderjährige.