Warschau (epd). Der polnische Präsident Andrzej Duda hat dazu aufgerufen, die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg wachzuhalten. Solch ein Krieg dürfe sich niemals wiederholen, sagte Duda am Sonntag beim zentralen Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren: "Wir erinnern, wir müssen erinnern." Zu der Feier auf dem Warschauer Pilsudski-Platz waren rund 30 internationale Staatsgäste in die polnische Hauptstadt gereist, unter ihnen der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Am 1. September 1939 hatten deutsche Truppen Polen überfallen. Der Tag markiert den Beginn des sechsjährigen Vernichtungskrieges mit rund 60 Millionen Toten.
Duda schilderte in Warschau die Gräuel des Krieges, die Verfolgung der europäischen Juden sowie die Folgen der deutschen Besatzung für sein Land. Explizit rief er dazu auf, dass junge Menschen ehemalige Konzentrationslager besuchen sollten, um sich das Ausmaß der Verbrechen vor Augen zu führen. Zudem appellierte an die Staaten der Nato und die EU, gemeinsam für den Frieden einzustehen und Aggressionen in den internationalen Beziehungen entschieden entgegenzutreten.
Nach Duda werden Steinmeier und US-Vizepräsident Mike Pence sprechen. Steinmeier und Duda hatten am frühen Morgen bereits in der Stadt Wielun Ansprachen gehalten. Die Stadt rund 100 Kilometer südwestlich von Lodz war vor 80 Jahren erstes Ziel von Angriffen deutscher Sturzkampfbomber. "Ich verneige mich vor den polnischen Opfern der deutschen Gewaltherrschaft", sagte Steinmeier in Wielun. Deutschland nehme die Verantwortung an, "die unsere Geschichte uns aufgibt", sagte der Bundespräsident: "Wir wollen und wir werden uns erinnern."