Genf (epd). Im vergangenen Jahr ist nur in Syrien die international geächtete Streumunition eingesetzt worden. Die Streitkräfte des Assad-Regimes hätten bei Angriffen damit Dutzende Menschen verletzt und getötet, heißt es in dem am Donnerstag in Genf vorgestellten Jahresbericht der Internationalen Koalition gegen Streubomben.
Das Regime des Machthabers Baschar al-Assad müsse sofort den Einsatz der Streumunition einstellen, verlangte Hector Guerra, Direktor der Abrüstungsinitiative. Das mit Syrien verbündete Russland mache sich mitschuldig. Seit Mitte 2012 seien mindestens 674 Streumunitionsangriffe in dem Bürgerkriegsland erfasst worden.
Der Report deckt das Jahr 2018 ab und umfasst auch das erste Halbjahr 2019, sofern Informationen vorliegen. Weltweit verzeichnet der Bericht in acht Ländern und einem Territorium 149 neue Opfer von Streumunition. Sie seien entweder auf Angriffe (65 Opfer) oder auf Unfälle mit Überresten der Munition (84 Opfer) zurückzuführen. Dies stelle einen starken Rückgang im Vergleich zu den 951 Opfern im Jahr 2016 dar.
Den Angaben zufolge waren im vergangenen Jahr 99 Prozent der Opfer Zivilisten. In Jemen habe es mit 31 Verletzten und Toten die schwerwiegendsten Unfälle mit Überresten von Streubomben gegeben.
Vom 2. bis 4. September findet in Genf die Konferenz der Mitgliedsstaaten der Konvention gegen Streumunition statt. Die Konvention verbietet den Einsatz, die Produktion, den Handel und das Lagern der Munition. Bestände müssen zerstört werden. Mehr als 100 Staaten haben den Vertrag ratifiziert, darunter Deutschland. Die USA, Russland, Syrien, Jemen und Saudi-Arabien lehnen das Abkommen ab.
Streumunition wird in Behältern von Geschützen und Militärflugzeugen abgeschossen. Nach dem Öffnen der Behälter verteilen sich Hunderte Bomben auf einem Gebiet von der Größe mehrerer Fußallfelder. Viele Sprengkörper detonieren nicht direkt, sie stellen auch nach Jahrzehnten eine Gefahr für die Bevölkerung dar.