Berlin (epd). Menschen mit Migrationshintergrund sind in den drei ostdeutschen Bundesländern, in denen demnächst neue Landtage gewählt werden, deutlich unterrepräsentiert. Das geht aus einer Datensammlung hervor, die der Mediendienst Integration am Donnerstag in Berlin veröffentlichte. In Brandenburg hatten demnach 2015 nur 1,1 Prozent der Abgeordneten einen Migrationshintergrund (Migrantenanteil in der Bevölkerung: 8,2 Prozent). In Thüringen sitzt derzeit kein einziger Politiker mit Migrationshintergrund im Parlament (Anteil: 7,3 Prozent).
Auch in Sachsen zeige sich dieses Bild. Hier haben den Angaben nach 0,8 Prozent der Parlamentarier ausländische Wurzeln. In der Bevölkerung liegt ihr Anteil bei 8,2 Prozent (Deutsche mit Migrationshintergrund, Ausländer und Flüchtlinge). Zum Vergleich: Bundesweit liegt den Anteil bei 25,5 Prozent.
Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer ist in Sachsen heute mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2012. Der Ausländeranteil an der Bevölkerung ist demnach von 2,2 auf 4,9 Prozent gestiegen. "Ohne Migration wäre die Bevölkerung in Sachsen zwischen 2012 und 2018 um knapp zwei Prozent geschrumpft", betont der Mediendienst Integration.
Von allen ostdeutschen Bundesländern hat Brandenburg mit 8,4 Prozent den höchsten Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Ausländer (rund 55 Prozent). Ungefähr jede dritte Person mit ausländischer Staatsbürgerschaft ist als Flüchtling beziehungsweise Schutzsuchender eingereist. Bundesweit ist das bei etwa jedem Sechsten der Fall.
Die Zahl der in Brandenburg lebenden Ausländer ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: 2012 lebten noch weniger als 50.000 Personen ohne deutschen Pass in Brandenburg. Inzwischen sind es knapp 118.000. Der Ausländeranteil liegt aktuell bei 4,7 Prozent. (2012: zwei Prozent).
Thüringen ist das Bundesland mit dem niedrigsten Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund bundesweit (7,3 Prozent). 63 Prozent von ihnen haben keinen deutschen Pass. Seit 2012 erhöhte sich der Ausländeranteil von 1,8 auf knapp fünf Prozent. Insgesamt schrumpfte die Bevölkerung in dieser Zeit um 1,2 Prozent - weil mehr Menschen starben als geboren wurden.
Der Mediendienst Integration ist nach eigenen Angaben eine 2012 gestartete Informations-Plattform für Medienschaffende. Er sammelt Daten und Fakten zu den Themenfeldern Migration, Integration und Asyl in Deutschland.