Regensburg (epd). Die Zahl der privaten Seenotretter im Mittelmeer nimmt wieder zu. Die "Alan Kurdi" der Hilfsorganisation Sea-Eye stach am Montagabend im spanischen Hafen Castellón in See und fährt zum Rettungsgebiet vor der libyschen Küste, wie Sea-Eye am Dienstag in Regensburg mitteilte. Voraussichtlich am Freitag werde man das Gebiet erreichen. Vergangene Woche hatte die Organisation Mission Lifeline ihr neues Schiff "Eleonore" entsandt, das am Montag rund 100 Flüchtlinge gerettet hat und nun auf die Zuweisung eines Hafens wartet.
Italien und Malta haben die Häfen für private Rettungsschiffe weitgehend geschlossen und Italiens Regierung geht massiv gegen die Seenotretter vor. Schiffe müssen immer wieder Tage und Wochen mit den Geretteten an Bord ausharren.
Das Team auf der "Alan Kurdi" ist laut Sea-Eye das gleiche, das bereits im Dezember 2018 beim ersten Einsatz des Schiffs 17 Menschen vor Libyen rettete und anschließend elf Tage vor Malta ausharrte. Die "Alan Kurdi" rettete nach Angaben von Sea-Eye bis heute 240 Flüchtlingen das Leben.
Am kommenden Montag (2. September) jährt sich der Tod des Flüchtlingskindes Alan Kurdi zum vierten Mal, das dem deutschen Rettungsschiff seinen Namen gab. "An diesem Tag werden wir Wache in einem Seegebiet halten, in dem Tausende Menschen Söhne und Töchter verloren haben", erklärte Sea-Eye-Vorsitzender Gorden Isler. Der Leichnam des Jungen wurde am 2. September 2015 an der türkischen Küste in der Nähe Bodrums angespült. Fotos des toten Jungen gingen um die Welt.