Berlin (epd). Am neuen staatlichen Gütesiegel "Grüner Knopf" wollen sich nach Angaben von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) 50 Textilunternehmen beteiligen. Unabhängige Prüfstellen seien derzeit sehr aktiv, damit möglichst viele Textilfirmen bereits zur Einführung des "Grünen Knopfs" am 9. September geprüft seien, sagte Müller der in Berlin erscheinenden "tageszeitung" (taz, Samstag). Das von ihm initiierte Siegel soll für sozial und ökologisch produzierte Textilien vergeben werden.
Der "Grüne Knopf" werde nicht zwangsläufig höhere Produktpreise nach sich ziehen, betonte Müller. Eine Näherin in Äthiopien verdiene gerade einmal 18 Cent pro Stunde, das reiche kaum zum Leben. "Selbst eine Verdoppelung bis Verdreifachung ihres Lohns muss nicht unbedingt zu höheren Preisen führen", sagte der Minister.
Neben den Näherinnen profitierten auch die Verbraucher von dem neuen Siegel. Drei Viertel von ihnen sei faire Kleidung wichtig, erklärte Müller. Doch bisher fehle eine klare Orientierung, das werde sich nun ändern. "Deshalb hat der 'Grüne Knopf auch eine Signalfunktion", sagte er: "Raus aus der Nische, rein in die Normalität."
Firmen, die beim "Grünen Knopf" mitmachen, werden nach Angaben des Entwicklungsministeriums von Prüfstellen wie dem TÜV kontrolliert. Nicht nur Kleidungsstücke wie Jeans, T-Shirts oder Sakkos können das Zeichen erhalten, sondern viele weitere Textilprodukte wie Teppiche, Gardinen, Campingmatratzen, Taschen und Decken. Ursprünglich sollte das Gütesiegel schon 2018 an den Start gehen. Der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie lehnt das Projekt mit der Begründung ab, ein neues nationales Siegel ändere so gut wie nichts an den Bedingungen in den Entwicklungsländern.
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