Frankfurt a.M. (epd). Die Retter auf dem privaten spanischen Rettungsschiff "Open Arms" mit 147 Migranten an Bord hoffen auf ein baldiges Ende ihrer Odyssee im Mittelmeer. "Das Ende dieses Alptraums rückt näher", twitterte die spanische Seenotrettungsorganisation Proactiva Open Arms am Donnerstag. Zuvor hatte ein Gericht ein vom italienischen Innenminister Matteo Salvini verhängtes Verbot zum Einlaufen in italienische Gewässer aufgehoben. Die "Open Arms" sucht seit 14 Tagen einen sicheren Hafen für die geretteten Flüchtlinge an Bord.
Das Gericht hatte eine Notlage an Bord erkannt und dem Schiff erlaubt, in italienische Gewässer einzufahren, damit die Menschen dort Hilfe erhalten können. Eine Erlaubnis zum Anlegen in Lampedusa erhielt die "Open Arms" damit nicht. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR begrüßte dennoch die Entscheidung. Menschen, die vor Gewalt flüchteten, sollten nicht auf Rettungsschiffen auf offener See bleiben, schrieb Sprecher Charlie Yaxley auf Twitter.
Salvini postete dagegen, die "Open Arms" habe die Flüchtlinge in der maltesischen Seenotrettungszone (SAR) aufgenommen. "Es ist nicht klar, warum ein italienischer Richter die Einfahrt in unsere Gewässer gestatten kann", schrieb er auf Twitter. Auf Facebook kündigte der Minister an, die Entscheidung anzufechten und im Zweifel weitere Gesetze gegen private Seenotrettungsschiffe zu erlassen. Den Seenotrettern unterstellte er ein "politisches Ziel", die Flüchtlinge nach Italien zu bringen. Er werde alles in seiner Macht stehende tun, "um die italienischen Grenzen zu verteidigen".
Die "Open Arms" hatte am 1. August 123 Flüchtlinge in zwei Einsätzen vor der libyschen Küste aufgenommen. Später rettete die Besatzung noch einmal 39 Menschen in der maltesischen SAR-Zone. Malta bot an, diese aufzunehmen. Open-Arms-Gründer Oscar Camps lehnte das jedoch unter Verweis auf die Sicherheitslage an Bord ab. Die Verbleibenden hätten Angst, die Stimmung auf dem Schiff könnte kippen. Schwangere und Verletzte durften mittlerweile von Bord.
Die "Ocean Viking" von "Ärzte ohne Grenzen" und SOS Mediterranee wartete derweil mit 356 Flüchtlingen an Bord weiter darauf, einen sicheren Hafen zugewiesen zu bekommen. Der Seegang hat mittlerweile massiv zugenommen. Viele Flüchtlinge auf dem Schiff sind laut "Ärzte ohne Grenzen" seekrank.