Frankfurt a.M. (epd). Das zivile Seenotrettungsschiff "Ocean Viking" hat am Freitag erstmals Bootsflüchtlinge im Mittelmeer aufgenommen. Die 85 Menschen seien in einem Schlauchboot in internationalen Gewässern vor Libyen in Seenot geraten, teilte die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" mit, die gemeinsam mit dem Verein SOS Mediterranee das Schiff betreibt. Die Menschen, unter ihnen vier Kinder, seien aus Libyen geflohen. Sie wurden den Angaben zufolge 60 Seemeilen vor der Küste sicher an Bord der "Ocean Viking" gebracht und medizinisch betreut.
Das Schlauchboot war den Angaben zufolge von einem Flugzeug der Europäischen Union entdeckt worden. Die "Ocean Viking" werde sich nach der Rettungsaktion vorerst weiter in dem Gebiet bereithalten, um weitere Menschen aus Seenot zu retten, erklärte "Ärzte ohne Grenzen" weiter. Das Schiff war am Sonntag von Marseille aus in Richtung libysche Küste zu seinem ersten Einsatz aufgebrochen.
Derzeit befindet sich ein zweites ziviles Rettungsschiff im Mittelmeer: Die spanische "Open Arms" kreuzt seit acht Tagen mit 121 Flüchtlingen zwischen Malta und Italien. Beide Staaten verweigern dem Schiff, in ihre Hoheitsgewässer oder Häfen einzulaufen. Die "Open Arms" hatte am 1. August insgesamt 123 Flüchtlinge in zwei Einsätzen vor der libyschen Küste aufgenommen. Italien nahm zwei schwangere Frauen von Bord, verabschiedete aber mittlerweile ein Sicherheitsgesetz, das harte Strafen für zivile Seenotretter vorsieht, die unerlaubt in italienische Hoheitsgewässer fahren.
User twitterten am Freitag Videos und Fotos, nach denen US-Schauspieler und Friedensaktivist Richard Gere auf der "Open Arms" mitfuhr, um für die Rettung der Flüchtlinge zu werben.
epd cd/ug