Frankfurt a.M. (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, fordert einen europäischen Verteilungsmechanismus bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer. "Es muss einen Mechanismus geben, der dieses unwürdige Drama verhindert, dass gerettete Menschen wochenlang auf Rettungsschiffen auf dem Meer ausharren müssen", sagte Bedford-Strohm der "Rhein-Neckar-Zeitung" (Freitag). Es könne nicht sein, dass dies durch die Unfähigkeit der EU-Partner, sich zu einigen, blockiert werde. Am Donnerstag war ein Treffen der EU-Innenminister zur Seenotrettung in Helsinki ohne Einigung zu Ende gegangen.
Bedford-Strohm plädierte dafür, dass sich zunächst willige EU-Staaten zusammentun, die zur Rettung und Aufnahme von Flüchtlingen bereit sind. Dabei müsse man auch die Kommunen miteinbeziehen: "Es gibt viele Städte in Europa, die ausdrücklich erklärt haben, dass sie zur Aufnahme von geretteten Flüchtlingen bereit sind," sagte der Ratsvorsitzende. In Deutschland seien dies bereits 70 Städte und Gemeinden. "Diese Aufnahmebereitschaft muss genutzt werden." Bedford-Strohm mahnte: "Wenn Europa an dieser Stelle versagt, darf es nicht sein, dass der Tod vieler Menschen im Mittelmeer die Folge ist."