Potsdam/Berlin (epd). Der Bund will seine Förderung für den Wiederaufbau des Turms der Potsdamer Garnisonkirche möglicherweise auf bis zu 18 Millionen Euro erhöhen. In den Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2020 sei eine Ermächtigung zur Bewilligung von bis zu sechs Millionen Euro zusätzlicher Bundesmittel aufgenommen worden, heißt es in der Antwort von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) auf eine Anfrage aus der Linken-Fraktion, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Ziel sei, "die volle Nutzungsmöglichkeit als Ort der Friedens- und Versöhnungsarbeit" sicherzustellen.
Bisher waren insgesamt zwölf Millionen Euro Bundesmittel für den neuen Garnisonkirchturm vorgesehen. Davon sind bereits rund vier Millionen Euro ausgegeben worden. Die gesamten Baukosten für den knapp 90 Meter hohen Turm im Potsdamer Stadtzentrum werden derzeit mit rund 40 Millionen Euro veranschlagt. Die Bauarbeiten haben im Herbst 2017 begonnen. Zunächst soll eine Grundvariante ohne Schmuckelemente und Turmaufsatz errichtet werden, weil das Geld für einen vollständigen Wiederaufbau des Turms nicht reicht.
Die Garnisonkirchenstiftung wollte sich nicht zu den möglichen zusätzlichen Bundesmitteln äußern. Die Stiftung habe zur Kenntnis genommen, dass es einen Entwurf des Bundes für den Haushalt 2020 mit einer vorgesehenen Erhöhung der Förderung für die Erstellung des Turmes gebe, sagte der kaufmännische Vorstand Peter Leinemann dem epd am Montag in Potsdam. Vor Ablauf des parlamentarischen Haushaltsverfahrens stehe es der Stiftung jedoch nicht zu, sich dazu zu äußern.
Ursprünglich war geplant, den Turmbau ausschließlich aus Spenden zu finanzieren. Weil nicht genügend Spendengelder eingingen, erklärte sich der Bund zur Gewährung öffentlicher Mittel bereit. Von der evangelischen Kirche kommen fünf Millionen Euro Kredite. Der Wiederaufbau ist unter anderem in Potsdam und auch innerhalb der evangelischen Kirche weiter umstritten. Im Mittelpunkt der Kritik steht die Geschichte der Garnisonkirche als preußische Militärkirche und ihre Nutzung zur NS-Inszenierung der Reichstagseröffnung im März 1933.
Der Barockbau wurde im Zweiten Weltkrieg im April 1945 bei einem alliierten Luftangriff auf den Potsdamer Hauptbahnhof weitgehend zerstört und 1968 in der DDR abgerissen. Die Befürworter des Wiederaufbaus argumentieren vor allem mit der Bedeutung des Bauwerks für das Stadtbild und einer Wiedergutmachung für den Abriss in der DDR.