München (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat den Vorschlag von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) begrüßt, demzufolge Deutschland eine Vorreiterrolle bei der Flüchtlingsrettung einnehmen soll. "Jetzt müssen Taten folgen und zwar so schnell wie möglich", sagte der bayerische Landesbischof am Montag dem Radiosender Bayern2. Man könne dabei auch nicht warten, bis alle Länder mitmachten. Sondern diejenigen, die zur Rettung und Aufnahme bereit seien, müssten sich zusammenschließen, erläuterte Bedford-Strohm.
Zugleich betonte der EKD-Ratsvorsitzende vor Beratungen der EU-Außenminister am Montag in Brüssel, dass es "natürlich Aufgabe des Staates" sei, Menschen im Mittelmeer aus Seenot zu retten. Der evangelische Theologe kritisierte erneut die ersatzlose Streichung der EU-Rettungsmission "Sophia", mit der Schleppernetzwerke zerstört und Flüchtlinge aus Seenot gerettet werden sollten. Wenn Europa seine christliche Grundorientierung ernst nehme, müsse es auch Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten, betonte er.
Bedford-Strohm bekräftigte die Pläne der EKD, sich an einem eigenen Seenotrettungsschiff zu beteiligen. Möglicherweise könne schon im September eine Entscheidung darüber fallen. "Wir haben beschlossen, ein Konzept auszuarbeiten, das eine breite zivilgesellschaftliche Basis für solch ein Schiff sicherstellt. Und wir wollen uns als Kirche daran beteiligen", fügte Bedford-Strohm hinzu.