Genf (epd). Die UN-Sonderberichterstatterin Agnès Callamard hat im Menschenrechtsrat in Genf ihren Bericht über den Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi vorgestellt. Darin machte sie am Mittwoch das Königreich für die Ermordung Khashoggis Anfang Oktober im saudischen Konsulat in Istanbul verantwortlich. Sie forderte eine UN-Untersuchung gegen hochrangige Vertreter des Landes, unter ihnen Kronprinz Mohammed bin Salman.
Die hinterbliebene Verlobte Kashoggis, Hatice Cengiz, unterstützte Callamards Bericht am Mittwoch und forderte wie die Sonderberichterstatterin Sanktionen gegen das Land und mögliche Hintermänner des Mordes. Der regierungskritische Journalist Khashoggi, der im Exil in den USA lebte, wollte am 2. Oktober 2018 in Istanbul Papiere für seine geplante Hochzeit abholen. Saudi-Arabien räumte später auf internationalen Druck hin ein, dass Khashoggi im Konsulat des Landes getötet wurde.
Eine saudische Untersuchung der Tat hält Callamard nach eigenen Worten für nicht aussagekräftig. Sie warf Saudi-Arabien zudem vor, Spuren am Tatort beseitigt zu haben. Die Französin Callamard wurde im Juni 2017 vom UN-Menschenrechtsrat zur Sonderberichterstatterin für außergerichtliche, standrechtliche und willkürliche Hinrichtungen ernannt. Dem Gremium gehört auch Saudi-Arabien an.