Berlin (epd). Eine umstrittene Werbekampagne der Bundeswehr stößt auch beim Handwerk auf scharfe Kritik. Die Kampagne unter dem Slogan "Gas, Wasser, Schießen", mit der die Bundeswehr Handwerker sucht, sei eine "Geringschätzung gegenüber dem Handwerk", sagte Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Der Werbespruch ist - finde jedenfalls ich - niveaulos", sagte Wollseifer. Er warf der Bundeswehr vor, dem Handwerk mit einer massiven Abwerbekampagne das Leben schwermachen zu wollen.
Die Kampagne war auch bei der Kirchen und Oppositionsparteien auf Kritik gestoßen. Er finde es "empörend und völlig unangemessen, mit dem Slogan 'Gas, Wasser, Schießen' Handwerker für die Bundeswehr zu suchen", hatte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, erklärt. Das Wort Gas im Zusammenhang mit Schießen und Militär lasse wenig Fingerspitzengefühl und geschichtliches Bewusstsein bei den Verantwortlichen erkennen.
Vor allem im Internet wird die Kampagne heftig kritisiert. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach bezeichnete sie im Kurznachrichtendienst Twitter als "dumm und peinlich". Es liege auf der Hand, dass sie Assoziationen zum Gaskrieg wecke, schrieb Lauterbach.
Das Verteidigungsministerium hatte dazu erklärt, mit der Handwerkerkampagne das Interesse am Arbeitgeber Bundeswehr wecken zu wollen. Die Kampagne solle auffallen und die Botschaft transportieren. Die Streitkräfte hätten einen sehr großen Bedarf an Fachkräften im technischen und handwerklichen Bereich. So suche die Bundeswehr allein 1.000 Frauen und Männer, die gelernte Elektriker, Mechaniker oder auch Gas-Wasser-Installateure seien.