Dortmund (epd). Der kongolesische Friedennobelpreisträger Denis Mukwege hat den globalen Norden für das Leiden in der Demokratischen Republik Kongo mitverantwortlich gemacht. "Die Zerstörung der Humanität" in dem zentralafrikanischen Land sei auch auf den deutschen Waffenhandel und den Abbau von wertvollen Rohstoffen zurückzuführen, sagte er am Samstag auf dem Roten Sofa der Kirchenpresse auf dem 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund.
Der Gynäkologe Mukwege operiert im Ostkongo vergewaltigte und schwer verstümmelte Frauen. Im vergangenen Jahr wurde er gemeinsam mit der Jesidin Nadia Murad, die sich für Frauenrechte einsetzt, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Viele der Vergewaltigungen von Frauen und Vertreibungen von ganzen Gemeinschaften seien auf Angriffe von Banden zurückzuführen, die auf Rohstoffe wie Kobalt für die Technologieproduktion aus seien, sagte Mukwege. Hier könnten die Verbraucher ansetzen und Produkte kaufen, die "menschenrechtlich sauber" hergestellt wurden, forderte der Nobelpreisträger. Auch die deutsche Politik und die EU stünden er in der Verantwortung.
Mukwege forderte zudem die internationale Justiz auf, sich in der Demokratischen Republik Kongo einzumischen. "Das Problem ist, dass unser Justizsystem vollkommen korrumpiert ist", sagte er. Das internationale System sei derweil "vollkommen gleichgültig". An die Teilnehmer und Verantwortlichen des Kirchentages richtete er den Wunsch, dass sie von der internationalen Justiz fordern, sich "da einzusetzen, wo der Kongo sie so nötig hat".