Dortmund (epd). Der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso), Franz Müntefering, hat ältere Menschen aufgerufen, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen. "Solange man klar im Kopf ist, ist man mitverantwortlich, sich für den Erhalt der Demokratie einzusetzen", sagte der frühere SPD-Vorsitzende und Bundesarbeitsminister am Freitag auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund. "Nur weil man ins Rentenalter kommt, ist man nicht außen vor." Jeder könne seinen Teil dazu beitragen, die Gesellschaft zu stärken und die Welt besser zu machen, etwa durch ehrenamtliche Tätigkeiten.
Ältere Menschen sollten nicht nur darauf warten, dass der Staat etwas für sie tue, sagte Müntefering. Um gesund zu altern sei es für Senioren wichtig, aktiv zu bleiben und soziale Kontakte zu pflegen. "Organisiert euch, schließt euch zusammen", appellierte Müntefering. "Wir können selbst Einfluss nehmen. Man kann etwas tun."
Im Alter aktiv zu bleiben, sei entscheidend für ein gesundes Leben von Senioren, betonte auch der Wiener Soziologe und Altersforscher Franz Kolland. "Ehrenamt und soziale Beziehungen sind wichtig für ein zufriedenes und aktives Altern." Auch Bildung im Alter sei ein wichtiger Faktor, um geistig fit zu bleiben. "Die Auseinandersetzung mit sich selbst ist entscheidend. Wir werden nicht automatisch weise."
Problematisch sei, dass es gesellschaftlich nicht geklärt sei, welchen Sinn das Leben eines alten Menschen habe, stellte Kolland fest. "Die Frage nach der Rolle des Alters in der Gesellschaft ist sehr blass geblieben." Das liege auch daran, dass es heute mehr hochbetagte Menschen gebe, als je zuvor. "Welchen Sinn das Leben eines alten Menschen in der Gesellschaft hat, das müssen wir noch klären", forderte Kolland.
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