Berlin (epd). Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat Verständnis für die Entscheidung, auf dem evangelischen Kirchentag in Dortmund keine AfD-Politiker reden zu lassen. Wer in Thüringen aus Protest AfD wählen wolle, bekomme damit Björn Höcke und damit jemanden, der in modernisierter Form faschistoide Thesen in die Gesellschaft bringe, sagte Ramelow der "tageszeitung" (Freitag). Der Thüringer AfD-Chef Höcke habe "die Hemmschwellen nach rechts außen komplett niedergewalzt".
"Ich kann gut nachvollziehen, dass der Kirchentag auf Podien keine Menschen sprechen lässt, wenn sie sich an die Grundregeln unserer Mitmenschlichkeit nicht halten und wenn sie - wie Björn Höcke es gerade vorgemacht hat - die Kirche mit der NS-Kirche gleichsetzt", sagte der Linken-Politiker. Wer so was sage, wolle "brandschatzen".
Über seine eigene Rolle als praktizierender protestantischer Christ in der Linken sagte Ramelow, nicht jeder in der Partei finde das lustig. Er sei froh, dass er zumindest respektiert werde. "Ich bin der Kieselstein im Schuh meiner Partei, und das bin ich gerne", sagte der Ministerpräsident.