Gohrisch (epd). Mit einem Kammerkonzert sind am Donnerstag die 10. Internationalen Schostakowitsch-Tage im sächsischen Gohrisch bei Dresden eröffnet worden. Im Fokus des Jubiläumsprogramms stehen bis Sonntag drei russische Komponisten, die sich auf Augenhöhe begegnet seien und doch ein ambivalentes Verhältnis zueinander gehabt hätten, teilte der Verein "Schostakowitsch in Gohrisch" als Veranstalter mit. Dabei handelt es sich neben Dmitri Schostakowitsch um Sergej Prokofjew und Igor Strawinsky.
Schostakowitsch und Prokofjew haben den Angaben zufolge Bewunderung und Rivalität verbunden und schließlich das gemeinsame Schicksal der öffentlichen Denunzierung. Der ältere Strawinsky, der seine Heimat früh verlassen hatte, sei für die sowjetischen Machthaber ohnehin ein Inbegriff "westlicher Dekadenz" gewesen, hieß es. Schostakowitsch und Prokofjew aber hätten ihn sehr geschätzt - auch wenn sie offiziell zu anderen Verlautbarungen gezwungen waren.
Acht Konzerte stehen auf dem Programm des Musikfestivals, das in Kooperation mit der Dresdner Staatskapelle stattfindet. Zur Aufführung kommen auch die "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgski. Die Besucher erwarten zudem zwei Uraufführungen, ein kurzes Klavierstück "Im Wald" von Schostakowitsch aus dem Jahr 1919 und Mieczyslaw Weinbergs "Zwei Lieder ohne Worte".
Den diesjährigen Schostakowitsch-Preis bekommt der lettische Dirigent Andris Nelsons. Schostakowitsch hatte sich im Juli 1960 erstmals in Gohrisch in der Sächsische Schweiz aufgehalten. 1972 war Schostakowitsch dort ein zweites Mal zu Gast. Der Komponist wurde besonders mit seiner "Leningrader Symphonie" von 1942 weltweit bekannt.