Genf, Tripolis (epd). Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat am Donnerstag 131 Flüchtlinge von Tripolis nach Niger ausgeflogen. Damit reagiere man auf die anhaltenden Gefechte rund um die libysche Hauptstadt, teilte ein UNHCR-Sprecher in Genf mit. Bei den Evakuierten handele es sich um Eritreer, Somalier und Südsudanesen, von denen einige mehr als ein Jahr in Internierungslagern der libyschen Regierung verbracht hätten. Jeder zweite von ihnen sei minderjährig. Im Niger würden die Flüchtlinge jetzt versorgt und in ihre Heimat oder in Drittländer gebracht.
Das UNHCR hat nach eigenen Angaben in diesem Jahr bereits knapp 1.300 Flüchtlinge aus Libyen ausgeflogen, davon mehr als 700 nach Niger, knapp 300 nach Italien und ebenso viele in andere europäische Staaten und Kanada. Mehr als 3.800 Flüchtlinge harrten derzeit noch in Tripolis aus. Zudem nehme die Zahl der Internierten ständig zu, weil im Mittelmeer aufgehaltene oder gerettete Flüchtlinge trotz der Krise nach Libyen gebracht würden.
Das UNHCR rief die libysche Regierung auf, die Internierungslager zu schließen und alle Inhaftierten freizulassen. Menschenrechtler sprechen von katastrophalen Bedingungen, unter denen die Inhaftierten dort leben müssen. Zudem gibt es Berichte über Folter, Vergewaltigungen und Erschießungen in den Lagern.