Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs hat das Engagement junger Menschen bei der Klima-Demo "Fridays for Future" begrüßt. "Ich finde es großartig, dass Jugendliche für die Zukunft des Planeten aufstehen und auf die Straße gehen", schreibt Fehrs in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an die Evangelische Jugend, die am Protest teilnehmen wird. In Hamburg startet die Schüler-Demo am Freitag (15. März) um 14.30 Uhr am Hauptbahnhof. Anders als in anderen Bundesländern ist es diesmal kein Schülerstreik, weil Hamburg derzeit Schulferien hat.
Es sei ein biblischer Auftrag, die Erde zu bewahren, schreibt Fehrs in ihrem Brief. "Wir dürfen sie nicht zerstören." Der von Menschen gemachte Klimawandel sei nicht zu leugnen. "Doch nichts wäre verkehrter, als jetzt die Hände in den Schoß zu legen und zu resignieren." Christen sollten sich nicht von der Angst leiten lassen, sondern von der Hoffnung: "Ich glaube, dass ein bunter und lebendiger Protest viel ansteckender ist als angstvolle Mahnungen."
Verantwortung für die Erde übernehmen
Auch Sachsens evangelischer Landesbischof Carsten Rentzing begrüßt die Schülerinitiative für Klimaschutz "Fridays for Future". "Ich persönlich freue mich sehr, wenn Jugendliche mit wachen Augen durch die Welt gehen, wenn sie die Probleme beim Namen nennen und uns Erwachsene an unsere Verantwortung für die Erde und die nachkommenden Generationen erinnern", erklärte Rentzing am Mittwoch in Dresden. Die Zerstörung der Lebensbedingungen sei die größte Gefahr für die Menschheit.
"Wir müssen hier umdenken, aber eben nicht nur denken, sondern auch handeln", appellierte Rentzing. Dazu würden die Jugendlichen zu Recht aufrufen. Die Kirche sollte die Initiative der Jugendlichen unterstützen. "Ich selbst möchte gern mit den Jugendlichen darüber ins Gespräch kommen, was sie sich von uns als Kirche wünschen", erklärte der Bischof.
Rentzing erinnerte an die Ökumenische Versammlung für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung vor 30 Jahren in Dresden. Im sogenannten Konziliaren Prozess hätten sich die christlichen Kirchen damals gemeinsam auf einen Lernweg begeben, um sich gesellschaftlich für diese Ziele einzusetzen und auch in den eigenen Kirchen darum zu ringen, sagte er.
Persönliches und gesellschaftliches Engagement müsse eingeübt werden. Die Demonstrationen für den Klimaschutz seien "Teil einer Persönlichkeitsbildung, in der junge Menschen zu einer Haltung finden und gleichzeitig merken, dass sie damit nicht allein sind". Noch eindrücklicher wäre Rentzing zufolge das Zeichen der Jugendlichen, wenn sie für ihre Anliegen einen Teil ihrer Freizeit opfern würden.
Für diesen Freitag sind "Fridays for Future"-Proteste in mehr als 50 Ländern weltweit angekündigt. Auch zahlreiche sächsische Schülerinnen und Schüler wollen daran teilnehmen. In Dresden, Chemnitz und Leipzig sind Aktionen geplant. Die Proteste sind umstritten, weil sie während der Unterrichtszeit veranstaltet werden.
Initiatorin ist die schwedische Schülerin und Klimaschutzaktivistin, Greta Thunberg. Die von ihr ausgelösten Schulstreiks für das Klima sind in kurzer Zeit zur globalen Bewegung "Fridays for Future" gewachsen.