An dem Potsdamer Institut sei Klarheit zwischen dem geistlichen und dem säkularen Bereich geschaffen worden, betonte Homolka: "Die deutliche Trennung orientiert sich am Verfassungsrecht." Trotzdem bringe das Institut auch ein gewisses spirituelles Moment an die Universität, dies werde auch gut aufgenommen.
Am Verfassungsrecht orientieren
Die jüdische Theologie in Potsdam unterhalte seit jeher enge Beziehungen zur muslimischen Gemeinschaft und pflege einen regen Austausch mit der islamischen Theologie in Osnabrück und der Kirchlichen Hochschule Bethel-Wuppertal, betonte Homolka. Geplant sei auch ein jüdisch-muslimisches Begegnungswerk mit Beteiligung christlicher Partner.
Einmalig im Bereich der Rabbinerausbildung sei in Potsdam die Betonung des Akademischen, sagte Homolka: "Wir wollen diejenigen ansprechen, die auch vor rigorosem akademischem Studium nicht zurückschrecken, vor der Infragestellung durch die wissenschaftliche Herangehensweise." Damit gehe eine geistliche Begleitung und die Vorbereitung auf den Gemeindedienst durch Arbeit in den Gemeinden einher, betonte der Rabbiner: "Das ist eine besondere Herangehensweise, die einzigartig ist."
Bis zum Frühjahr 2020 soll das Institut auch eine eigene Synagoge bekommen, sagte Homolka. Ein künstlerisches Gestaltungskonzept dafür sei bereits entwickelt worden. Das Gebäudeensemble der jüdischen Theologie am Neuen Palais am Park Sanssouci werde damit "sicher auch über die Potsdamer Universität hinaus ein spannender Ort" mit einer besonderen Aura werden.
Derzeit seien mehr als 160 Studierende am Institut für jüdische Theologie eingeschrieben, von denen einige auch eine Ausbildung als Rabbiner oder Kantoren absolvieren, sagte Homolka. 35 Absolventen seien inzwischen als Rabbiner oder Kantoren in jüdische Gemeinden in neun verschiedenen Ländern gegangen.