"Diese Debatte steht ganz offensichtlich exemplarisch für die Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklung in der Ökumene", sagte der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe am Samstag in Würzburg. Die Frage der Öffnung der Eucharistie für Protestanten habe in der katholischen Kirche einen Richtungsstreit ausgelöst.
Manzke ist zuständig für den Dialog der lutherischen Kirchen mit den Katholiken in Deutschland. Er berichtete vor der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) über die Fortschritte in der Ökumene-Arbeit. Die Veröffentlichung der katholischen Orientierungshilfe zur gemeinsamen Eucharistie für gemischtkonfessionelle Paare habe im vergangenen Jahr im Zentrum des Dialogs gestanden. Die Geschichte der Veröffentlichung gleiche einem Krimi, sagte Manzke.
Das geplante Dokument der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zu dieser Frage war vom Vatikan zunächst zurückgehalten worden. Ende Juni hatte der Rat der Bischofskonferenz jedoch beschlossen, das Dokument nicht als Handreichung, sondern als Orientierungshilfe für die katholischen Bischöfe zu veröffentlichen. Nun liegt es in der Entscheidung der einzelnen Bischöfe, die Eucharistie auch protestantischen Ehepartnern zu öffnen. Eine verbindliche Regelung für alle Diözesen in Deutschland blieb damit aus.
Rund ein Drittel der 27 katholischen Bistümer hätten seither angekündigt, die Vorschläge der Orientierungshilfe umzusetzen. Auch wenn die Veröffentlichung als Orientierungshilfe ein Kompromiss sei, sei sie nun in der Welt, sagte Manzke. "Sie wird Wege und Möglichkeiten eröffnen, wie Ehepartner gemeinsam zum Tisch des Herrn treten können." Insofern sei sie als "entscheidender Schritt" zu bezeichnen. Manzke ging in seinem Bericht auch auf die Schwächen aus evangelischer Sicht ein. So sei es schmerzlich, dass die Teilnahme am Abendmahl in der evangelischen Kirche für den katholischen Partner weiterhin seitens der katholischen Kiche ausgeschlossen werde.
Auf der gemeinsamen Sitzung der Vollkonferenz der UEK und der Generalysynode der VELKD berichtete auch Kirchenpräsident Christian Schad über die Ökumene-Fortschritte mit den Katholiken. Schad ist der evangelische Vorsitzende des Kontaktgesprächskreises der EKD mit der Deutschen Bischofskonferenz und leitet die Delegation der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), die mit dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen spricht.
"Es ist erst die Hälfte des Weges gegangen“, sagte Schad mit Blick auf das gemeinsame Abendmahl. Er plädierte wie Manzke auch für Geduld in ökumenischen Gesprächen. "Man muss einen langen Atem mitbringen im ökumenischen Gespräch, weil man nur mit langem Atem etwas erreicht", sagte Manzke in der Pressekonferenz nach der Plenumssitzung. Man könne im Gespräch mit den katholischen Kollegen zwar auch der evangelischen Ungeduld Ausdruck verleihen, den ökumenischen Partner aber zu nichts drängen.
Der Grundkonsens zur ökumenischen Einheit wachse, sagte Kirchenpräsident Schad. Er sagte aber auch: "Bloße Worte werden hier auf Dauer nicht mehr ausreichen." Es brauche einen "lebenspraktischen Schulterschluss", der sich aus der gemeinsamen Taufe ergebe. Ein deutliches Plädoyer dafür, die Leichtigkeit der gelebten Ökumene in den Gemeinden vor Ort pragmatisch weiterzuführen.