Für Donnerstag ist im Dessauer Rathaus eine Auftaktveranstaltung zum Bau der Synagoge geplant, zu der unter anderen der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und die ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, erwartet werden.
Wassermann erklärte, die ursprünglichen, von der Kurt-Weill-Gesellschaft im Jahr 2014 angestoßenen Pläne zum Neubau einer Synagoge seien aus Kostengründen geändert worden. Die Realisierung dieser Pläne hätte 2,5 Millionen Euro gekostet, was nicht zu stemmen gewesen wäre. Der nun geplante Anbau an das Gemeindehaus werde die Form einer Tora-Rolle haben.
Weill-Synagoge nach dem einstigen Kantor
Das jetzige Gemeindehaus sei zu klein, dort hätten höchstens 50 Menschen Sitzplätze, sagte Wassermann. Die Jüdische Gemeinde in Dessau zähle aber rund 300 Mitglieder. Hinzu kämen noch 170 Familienangehörige, die zwar nicht Mitglied, aber Teil der Gemeinde seien. Etwa 80 Prozent der Mitglieder kämen aus der Ukraine. Die neue Synagoge solle den Namen Weill-Synagoge tragen. Der Vater des Komponisten Kurt Weill (1900-1950) war einst Kantor der jüdischen Gemeinde in Dessau.
Eine Grundsteinlegung für den Synagogenbau am 27. Januar 2019 wäre wünschenswert, sagte der Gemeinde-Vorsitzende. Dies ist der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Ziel sei, den Synagogenbau bis zum 9. November 2020 abzuschließen, sagte Wassermann.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden auch in Dessau die 1908 eingeweihte Synagoge, das Gemeindehaus und die Trauerhalle auf dem Jüdischen Friedhof ausgeplündert und niedergebrannt. Heute gibt es in der Stadt wieder ein aktives jüdisches Leben. Zugewanderte gründeten die Jüdische Gemeinde zu Dessau 1994 neu. Die neue Synagoge soll auf dem Grundstück, wo einst die alte Synagoge stand, gebaut werden.