Garnisonkirche: Stiftung bewertet erstes Baujahr als beeindruckend

"Man arbeiten daran, den Zeitverzug aufzuholen", sagte Peter Leinemann, Verwaltungsvorstand der Stiftung Garnisonkirche Potsdam.
© epd-bild/Rolf Zöllner
Baustelle für den neuen Turm der Garnisonkirche in Potsdam am 15.02.2018. Dann herrschte dort Stillstand, da das alte Fundament ist zu stabil ist, um die Bohrungen durchzuführen.
Garnisonkirche: Stiftung bewertet erstes Baujahr als beeindruckend
Ein Jahr nach dem Baustart für den neuen Potsdamer Garnisonkirchturm hat die Baustiftung eine positive Bilanz gezogen. Er sei "von der ersten Phase der Bauarbeiten sehr beeindruckt", sagte der Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang Huber in Potsdam. Für das fast 90 Meter hohe Bauwerk seien die Gründungsarbeiten für das Fundament von entscheidender Bedeutung.

Er gehe "mit großer Zuversicht auf die weitere Entwicklung des Bauvorhabens zu", betonte der frühere Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zwar seien die Bauarbeiten derzeit mehrere Monate in Verzug, sagte Peter Leinemann, Verwaltungsvorstand der Stiftung Garnisonkirche Potsdam. "Wir arbeiten daran, den Zeitverzug aufzuholen", sagte Leinemann. Zu Jahresbeginn waren die Bauarbeiten wegen technischer Probleme mehrere Wochen lang unterbrochen. Die Bodenplatte für den Kirchturm werde am Dienstag betoniert, danach werde mit den Arbeiten am Rohbau begonnen. Der Turm soll aus rund 2,5 Millionen Ziegelsteinen gemauert werden.

Die bereits 2013 erteilte Baugenehmigung läuft Mitte 2019 ab, ein Jahr danach müssten die Arbeiten nach Brandenburger Baurecht abgeschlossen sein. Weil dies nicht zu schaffen ist, hat die Stiftung inzwischen eine weitere Baugenehmigung bei der Stadt beantragt. Um den Garnisonkirchturm komplett fertigzustellen, fehlen weiter mehr als zehn Millionen Euro, sagte Wieland Eschenburg vom Vorstand der Stiftung. Deshalb soll zunächst für rund 27 Millionen Euro eine kleinere Grundvariante ohne Turmhaube und Zierelemente errichtet werden.



Dafür stellt der Bund zwölf Millionen Euro zur Verfügung, von der evangelischen Kirche kommen fünf Millionen Euro Kredite, der Rest wird aus Spenden finanziert. Ob irgendwann auch ein Kirchenschiff errichtet wird, ist offen. Laut Vertrag mit der Landeskirche ist ein "historisierender Aufbau des Kirchenschiffs" ausgeschlossen. Voraussetzung sei, dass "ein architektonischer Bruch zum historischen Kirchenschiff äußerlich deutlich gegeben sein muss", heißt es dort nach Angaben der Landeskirche. Das Bauprojekt ist vor allem wegen der Geschichte des 1735 fertiggestellten Barockbaus als Militärkirche und in der NS-Zeit umstritten. Hitler hielt dort bei einem Festakt am "Tag von Potsdam" 1933 eine Rede. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Garnisonkirche 1945 zerstört und 1968 in der DDR abgerissen. Die Kirche plant im Neubau Friedens- und Versöhnungsarbeit.