Die Jahreslosungen gehen zurück auf den Kirchenkampf im Dritten Reich. Riethmüller wollte damals als Vorsitzender des evangelischen Reichsverbands weiblicher Jugend den NS-Schlagworten Bibelverse entgegenstellen. Deshalb begründete er in Absprache mir dem Dachverband Evangelischer Jungmännerbünde, einem Vorläufer des heutigen CVJM, 1930 die Tradition der Jahreslosungen. Die erste Jahreslosung 1930 war "Ich schäme mich des Evangeliums von Jesus Christus nicht" (Römer 1,16). Ab 1934 wurden die Jahreslosungen von den evangelischen Kirchen übernommen, ab 1969 von der katholischen Kirche.
Landesbischof Frank Otfried July sagte, Riethmüller habe während der NS-Zeit als Pfarrer in der Jugendarbeit eine ganze Generation geprägt. Junge Menschen hätten gelernt, sich auch in schwieriger Zeit zu ihrem Christsein zu bekennen. Der Oberkirchenrat habe einen Raum nach Riethmüller benannt.
Der Kirchenmusiker Bernhard Leube würdigte Riethmüller als Dichter. Am bekanntesten sei sein Lied "Herr, wir gehen Hand in Hand" geworden, auch wenn dessen Kriegssprache Menschen heute nicht mehr so leicht über die Lippen gehe. Oberkirchenrat Ulrich Heckel hob Riethmüllers Beitrag für die Entwicklung der Architektur hervor. Unter ihm sei in Esslingen nach dem Ersten Weltkrieg die Südkirche entstanden, die eine Abkehr von neogotischem und neoromanischem Kirchenbau hin zum Expressionismus bedeutet habe.