Das zentrale Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen war am 27. Mai 2008 eingeweiht worden. In dem grauen Kubus gegenüber dem Holocaust-Mahnmal läuft in Endlosschleife ein Film, der durch ein Fenster betrachtet werden kann und der alle paar Jahre gewechselt wird. Der erste Film von Elmgreen und Dragset zeigte zwei sich küssende Männer. Er wurde 2012 durch die Sequenzen "Kuss ohne Ende" abgelöst, die zeigen, wie Menschen auf sich küssende Männer- oder Frauenpaare reagieren.
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens wird am Sonntag der Film erneut gewechselt. Zu sehen ist dann ein Schwarz-Weiß-Video der israelischen Multimediakünstlerin Yael Bartana. Ihr Film war von einem internationalen Gutachtergremium aus elf Vorschlägen ausgewählt worden. Der Inhalt ist noch geheim.
Homosexualität war lange strafbar
Schätzungen zufolge wurden in der NS-Zeit rund 54.000 Homosexuelle verurteilt. Etwa 7.000 von ihnen, darunter mehrheitlich schwule Männer, kamen in Konzentrationslagern aufgrund von Hunger oder Krankheiten, durch Misshandlungen oder gezielte Mordaktionen um. Der in der NS-Zeit verschärfte Homosexuellen-Paragraf 175 wurde in der Bundesrepublik erst 1969 reformiert und damit Homosexualität unter Erwachsenen straffrei. Endgültig aufgehoben wurde der Paragraf 175 aber erst 15 Jahre später.