EKD ist offener für Homosexuelle geworden

Die ehemalige Landesbischöfin der Landeskirche Hannover, Margot Käïßmann.
Foto: dpa/Bernd Settnik
Die ehemalige Landesbischöfin der Landeskirche Hannover, Margot Käïßmann, findet, die evangelische Kirche sei in den vergangenen Jahrzehnten deutlich offener für homosexuelle Menschen geworden.
EKD ist offener für Homosexuelle geworden
Viel hat sich verändert. Ein Pfarrer kann heute mit seinem Mann ins Pfarrhaus ziehen, wie die Theologin Käßmann betont. Die frühere Bischöfin erinnert aber auch an manche Kränkung, die Homosexuelle in der Kirche erfahren haben.

Die evangelische Kirche ist aus Sicht der Theologin Margot Käßmann in den vergangenen Jahrzehnten deutlich offener für homosexuelle Menschen geworden. "Wie selbstverständlich ist es geworden, dass ein Pfarrer homosexuell ist und mit seinem Mann ins Pfarrhaus einzieht", sagte Käßmann am Sonntag in Laatzen bei Hannover in einem Festgottesdienst zum 40-jährigen Bestehen der Ökumenischen Gemeinschaft Homosexuelle und Kirche Hannover.

Auch Frauen könnten sagen, dass sie eine Frau lieben. Mitglieder von Kirchenvorständen seien heute homosexuell, und selbst Oberlandeskirchenräte lebten dies offen. "Es hat sich viel verändert", sagte die frühere hannoversche Landesbischöfin und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) laut Redemanuskript. Auf dem Weg dorthin hätten homosexuelle Menschen allerdings viele Kränkungen erleiden müssen.



"Beim Feiern werden wir nie vergessen, wie weh vieles getan hat, wie groß die Opfer waren, die manche gebracht haben", betonte Käßmann. Und es gebe immer noch Diskriminierung. Viele homosexuell liebende Menschen würden heute noch verfolgt, ja getötet. Käßmann erinnerte an Theologen der hannoverschen Landeskirche, die nicht Pfarrer werden oder ihr Pfarramt viele Jahre nicht ausüben durften, weil sie sich als homosexuell zu erkennen gegeben hatten. "Das war ein steiniger Weg", sagte sie.

Käßmann hatte als Landesbischöfin von 1999 bis 2010 homosexuellen Theologen und Theologinnen mit den Weg ins Pfarramt geebnet. Ihr Amtsnachfolger Ralf Meister bat im November 2017 öffentlich um Verzeihung für Kränkungen und Diskriminierungen durch die Kirche.