In Bezug auf den Änderungsvorschlag erklärten die deutschen Bischöfe: "Bei näherer Betrachtung ergibt sich jedoch, dass sehr gewichtige Gründe dagegensprechen, gleich ob man nun philologische, exegetische, liturgische oder nicht zuletzt auch ökumenische Gründe stärker gewichtet." Was die Übersetzung betrifft, sei die gängige Fassung nah am griechischen Wortlauts des Gebets, wie es das Matthäus- und das Lukasevangelium in ihren ältesten Fassungen überliefern.
Auch aus theologischen Gründen ist die Bischofskonferenz gegen eine Änderung. Aus der Bitte "Führe uns nicht in Versuchung" spreche nicht der Verdacht, "Gott könne wollen, dass ein Mensch scheitert, sondern der Glaube an seine Gerechtigkeit und Barmherzigkeit". Allerdings werde in dem Gebet die "abgründige Erfahrung" angesprochen, "Gott prüfe einen Menschen über seine Kraft hinaus", räumte die Bischofskonferenz ein. Papst Franziskus hatte angeregt, den Passus "Und führe uns nicht in Versuchung" durch "Und lass uns nicht in Versuchung geraten" zu ersetzen.
Bereits im Dezember hatte Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, die Vaterunser-Debatte positiv gewürdigt, sich aber gegen eine Änderung ausgesprochen. Nun legte die Glaubenskommission der Bischofskonferenz eine Stellungnahme vor, der sich die Bischofskonferenz anschloss. Die Glaubenskommission berät Aspekte der Glaubenslehre, etwa das Gottesbild oder das Verständnis der Sakramente.