Union für Altersprüfung bei jungen Flüchtlingen

Union für Altersprüfung bei jungen Flüchtlingen
Nach dem tödlichen Messerangriff auf eine 15-Jährige im rheinland-pfälzischen Kandel werden Forderungen nach einer Altersprüfung junger Flüchtlinge laut. Das Alter sei etwa mit Blick auf die Strafmündigkeit "ganz entscheidend", erklärte der stellvertretende CDU-Vorsitzende Thomas Strobl in der "Welt am Sonntag". Behörden müssten das Alter von angeblich unbegleiteten Minderjährigen konsequent feststellen.

Nach der Bluttat von Kandel waren laut Medienberichten Zweifel am Alter des Angreifers geäußert worden. Das Mädchen war der Staatsanwaltschaft zufolge von einem Ex-Freund niedergestochen worden, der als minderjähriger Flüchtling aus Afghanistan beschrieben wurde. Die Ermittler gehen von einer Beziehungstat aus.

In Zweifelsfällen will Strobel "auch medizinische Untersuchungen wie das Röntgen der Handwurzel". Der Staat müsse "wissen, wer bei uns im Land ist", sagte der CDU-Politiker. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte eine obligatorische Altersprüfung bei jungen Flüchtlingen: "Wir brauchen eine strikte Regelung für eine medizinische Altersüberprüfung von allen ankommenden Flüchtlingen, die nicht klar als Kinder zu erkennen sind", sagte Herrmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).



Auch der CSU-Innenpolitiker Stephan Mayer sagte laut Berichten von "Welt am Sonntag" sowie "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" (Samstag), es spreche viel dafür, "dass wir wie sehr viele andere EU-Mitgliedsländer eine verpflichtende medizinische Feststellung des Alters von angeblich minderjährigen Jugendlichen vornehmen". Zudem sei ein einheitliches Vorgehen aller Bundesländer nötig.

Der SPD-Innenexperte Burkhard Lischka sprach sich ebenfalls für einheitliche Standards von Bund und Ländern aus. "Es ist unbefriedigend, wenn jedes Jugendamt in Deutschland weitestgehend eigenständig entscheidet, wie die Altersfeststellung erfolgt", sagte Lischka laut "Welt am Sonntag". Es müsse festgelegt werden, "in welchen Fällen welche ärztlichen Untersuchungen stattzufinden haben - oder wann bereits Gespräche und Tests durch Mitarbeiter der Jugendämter reichen".