"Dieses Signal aus der Mitte der Gesellschaft heraus ist enorm wichtig", erklärte der Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte, Enis Gülegen, am Freitagabend in Wiesbaden. Zugleich rief er alle Menschen in Hessen auf, die ein Herz für die Eintracht haben: "Stellen Sie Ihren Mitgliedsantrag beim großen Fußballverein am Main, und zwar gleich schon am 1. Januar".
Das neue Jahr 2018 müsse "mit einem starken Symbol gegen Rechtspopulisten und Rechtsradikale beginnen", erklärte Gülegen. Die Kritik der AfD an den Aussagen von Eintracht-Frankfurt-Präsident Peter Fischer nannte er unerträglich. Sie zeige, wie zutreffend dessen Äußerungen seien. "Natürlich gibt es deutliche rassistische und nationalistische Tendenzen in dieser Partei", sagte Gülegen. Ein Verein sei rechtlich auch nicht gezwungen, potenzielle Antidemokraten als Neumitglieder zu akzeptieren.
Fischer hatte mit Blick auf die Mitgliederversammlung des Vereins der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag) gesagt, es könne niemand Eintracht-Mitglied sein, "der diese Partei wählt, in der es rassistische und menschenverachtende Tendenzen gibt". Dies wiesen die beiden neuen Landessprecher der AfD-Hessen, Robert Lambrou und Klaus Herrmann, entschieden zurück und warfen ihm antidemokratisches Denken vor. Zugleich outeten sie sich als Eintracht-Fans und reichten demonstrativ Mitgliedsanträge ein.
Fischer beharrte im Hessischen Rundfunk jedoch auf seiner Kritik an der Politik der AfD. "Ich schäme mich für 13 Prozent der Bevölkerung, die die AfD gewählt haben. Ich will ihnen keinen Millimeter Fläche geben", sagte er dem Sender. "Es gibt für die braune Brut keinen Platz. Solange ich da bin, wird es keine Nazis bei Eintracht Frankfurt geben."
Gülegen nannte es "eine typische Provokation dieser Partei", dass ihre zwei Sprecher plötzlich Mitglieder des Fußballvereins werden wollten. "Sie wissen, dass sie damit Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aber der Schuss wird nach hinten losgehen!" Gesellschaftliche Gruppen müssten stärker gegen AfD und Co. argumentieren und vernehmbarer werden, forderte der Landesvorsitzende der Ausländerbeiräte. Die Eintracht habe einen ersten großen Schritt dazu gemacht. Die Kritik von Fischer an der AfD und dem Rechtspopulismus sei "das schönste Tor des Jahres" 2017.